1. Beginne deine Reise unvoreingenommen mit dem Wunsch, mehr über das Land und seine Menschen erfahren zu wollen.
2. Respektiere die Gefühle der gastgebenden Bevölkerung. Bedenke, dass du durch dein Verhalten auch ungewollt verletzen könntest. Dies trifft vor allem auf das Fotografieren zu.
3. Mach es dir zur Gewohnheit, zuzuhören und zu beobachten anstatt nur zu hören und zu sehen.
4. Halte dir vor Augen, dass andere Völker oft andere Zeitbegriffe haben. Das heisst nicht, dass diese schlechter sind – sie sind eben verschieden.
5. Entdecke, wie interessant und wertvoll es sein kann, eine andere Art des Lebens kennen zu lernen.
6. Mach dich mit den ortsüblichen Sitten und Gebräuchen vertraut. Du wirst sicherlich jemanden finden, der dir dabei hilft.
7. Lege die Gewohnheit ab, auf alles eine Antwort parat zu haben. Sei mal derjenige, der eine Antwort haben möchte.
8. Denke daran, dass du nur einer von tausenden Touristen im Land bist. Beanspruche keine besonderen Privilegien.
9. Wenn du etwas günstig eingekauft hast, denke daran, dass dein Vorteil vielleicht nur deswegen möglich war, weil die Löhne in deinem Gastland niedrig sind.
10. Mache niemandem Versprechungen, wenn du nicht sicher und willens bist, sie auch zu halten.
11. Nimm dir täglich etwas Zeit, um deine Erlebnisse zu ‘verdauen’. Du wirst dann mehr vom Reisen haben.
12. Wenn du es auf Reisen wie zu Hause haben willst, dann verschwende dein Geld nicht fürs Reisen – bleibe lieber daheim.
(Tourismus-Seminar der Christian Conference of Asia unter dem Titel ‘A code of Ethics for Tourists)
Es ist nicht alternativ …
… so billig wie möglich in möglichst kurzer Zeit möglichst alles sehen zu wollen.
… zu glauben, man sei kein richtiger Tourist und dürfe sich deshalb alles erlauben.
… zu glauben, die Einheimischen fänden einen besonders toll. Auch bei krassem Fehlverhalten klagen sie aus Höflichkeit in der Regel nicht!
… auf kostenlose, selbstverständliche Gastfreundschaft zu spekulieren, um dann beim Ausbleiben derselben auf ‘diese Kanaken’ zu schimpfen.
… zu glauben, seine Freiheit voll ausleben zu können, z.B. kostenlos am Strand zu leben, selbst wenn es verboten ist. Den Einheimischen wäre viel mehr damit gedient, wenigstens ein billiges Zimmer zu mieten und in einfachen Restaurants zu essen.
… zu glauben, man sei emanzipiert genug, um nackt am Strand zu liegen oder halbnackt im Cafe herum zu sitzen, vielleicht in der Annahme, die Frauenbewegung vor Ort damit zu fördern.
… anzunehmen, man sei besonders gewieft, weil man ein Eintrittsgeld umgehen konnte, auf dem Schwarzmarkt tauscht oder kaum noch funktionierende Geräte, abgewetzte Kleidung … zu Höchstpreisen verkaufen konnte.
(Ludmilla Tüting, Reisejournalistin)