Strahlen, die das Leben erhellen

‚Ich habe den Wolken drei gute Wünsche für dich mitgegeben: Die Weite des Meeres, die Klarheit des Windes und jede Menge Sonne.‘

Am frühen Morgen schiebt sich die Sonne langsam über den Horizont. Erst ein zarter Schimmer, dann breitet sich das Licht über die Dünen aus – golden, warm, lebendig. Die Wüste erwacht. Die Kälte der Nacht weicht dem ersten Strahl, der das Gesicht des Reisenden berührt. Er öffnet die Augen, spürt die Wärme, die in ihn dringt, und atmet tief.
Neben ihm richtet der alte Beduine das Lager her. Er bemerkt das stille Verweilen des Fremden und lächelt. „Die Sonne ist wie ein Lehrer“, sagt er ruhig. „Sie gibt Leben, aber sie prüft auch. Wer ihr zu lange trotzt, wird verbrennen. Wer sie meidet, erfriert.“
„Ohne Schatten gibt es kein Licht.“ (Unbekannt)


Später, als die Sonne höher steigt, verändert sich ihr Wesen. Die Luft flimmert, der Sand brennt unter den Sohlen. Jeder Schritt wird schwer. Der Reisende zieht den Schech tiefer ins Gesicht, doch der Schweiß rinnt unaufhaltsam.
In der Ferne tanzt das Licht über den Dünen. Da ruft der Beduine: „Bleib im Schatten, wenn du kannst. In der Wüste lernt man, dass Stärke manchmal heißt, den Schatten zu suchen.“ Unter einem Tamariskenbusch ruhen sie, teilen Wasser und Stille.

Der Wind trägt den Duft von Hitze und Staub – und mitten darin spürt der Reisende ein seltsames Glück: Er lebt. Als die Sonne sinkt und das Licht milder wird, denkt er an die Worte des Beduinen.
Er begreift, dass auch im eigenen Leben die Sonne scheint – in Menschen, die Wärme schenken, in Erfahrungen, die das Herz berühren. Doch er weiß nun auch: Zu viel Nähe kann verbrennen, zu viel Distanz lässt das Herz gefrieren.
„Die Sonne ist der Stern, der uns das Leben schenkt.“ (Unbekannt)

Am Abend, als die Wüste langsam in Kälte getaucht wird, trägt er die Wärme des Tages in sich – nicht als Glut, sondern als leises Leuchten.
‚Das Licht, das uns wärmt, kann auch brennen. Wer lernt, zwischen Glut und Schatten zu leben, trägt die Sonne im Herzen – und bleibt im Gleichgewicht zwischen Kraft und Sanftmut.‘
