Die Wüste als Lehrmeisterin – Offenbarung in der Stille

Hören, was das Leben uns sagt

‚Ich habe schon von Schafen und von Kristallen gelernt, warum sollte mich die Wüste nicht auch etwas lehren.‘ (Paulo Coelho)

Die Karawane hatte den Rand der Wüste erreicht. Dahinter dehnte sich ein Meer aus Sand, endlos, still und weit. Kein Laut außer dem Wind, kein Zeichen von Leben außer den eigenen Spuren.

Ein junger Reisender blieb stehen und blickte auf die Dünen. Die Stille war fast greifbar. Er fühlte, wie sein Herz unruhig wurde, wie Gedanken aufstiegen – Pläne, Sorgen, Wünsche. Doch die Wüste schwieg.

‚Eine beglückende Einsamkeit. Wie gut ist es, in dieser großen Stille und in dieser schönen, so wilden und befremdlichen Natur sein Herz zum Schöpfer zu erheben.‘ (Charles de Foucauld)

Und mit jedem Atemzug spürte er, dass sie ihn lehrte: Hier zählt nur das Wesentliche. Alles andere verweht wie der Sand im Wind.

Ein alter Beduine trat neben ihn. „Die Wüste spricht“, sagte er leise. „Nicht mit Worten, aber mit allem, was du fühlst. Sie zeigt dir, wer du bist, wenn alles Andere verschwindet. Sie offenbart, was bleibt und was überflüssig ist.“

„Die Wüste ist ein Spiegel: Sie zeigt dir nicht, was du sehen willst, sondern wer du bist.“ (Tiziano Terzani)

Der Reisende sah seine eigenen Schatten im Sand, dachte an Sorgen, die ihm schwer erschienen, und an Wünsche, die ihn ablenkten. Langsam erkannte er: Vieles, was ihn quälte, war nur Ballast. Und manches, was ihm Mut gab, war wie Wasser in der Oase – kostbar, lebensspendend.

„Die Wüste ist kein Ort des Schweigens, sondern ein Raum, in dem das Leben flüstert.“ (Paulo Coelho)

Die Wüste war ein Spiegel. Sie zeigte die Tiefe seines Herzens, ohne zu urteilen. Und in der Leere, im unendlichen Schweigen, hörte er etwas, das sonst verborgen blieb: die leise Stimme seines eigenen Selbst.

‚Die Wüste ist Lehrmeisterin und Spiegel zugleich. Wer bereit ist, ihr zuzuhören, erkennt, was bleibt, was vergeht – und begegnet sich selbst in der klaren Stille des Lebens.‘

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