‚Die Wüste ist schön‘, sagte der kleine Prinz, (…), ‚doch was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (…) Nur in der Stille kann die Wahrheit des Traumes Früchte ansetzen und Wurzeln schlagen. Stille des Herzens. Stille der Sinne. Stille der inneren Worte und Bilder. Traum-Stille. Wie wenig Lärm machen die wirklichen Wunder des Lebens? Wie einfach sind die wesentlichen Ereignisse? Das Erhabene bringt das Gefühl für die wirkliche Weite – doch diese ist nicht für das Auge, sie wird nur dem Geist gewährt.‘
(nach A. de Saint-Exupéry)
Auf Empfang
Im Leben verstehe ich Stille als eine Kette aus Kreuzungen, an denen man Entscheidungen trifft und ihnen bis zur nächsten folgt: Links? Rechts? Geradeaus? Umkehren?
Es ist wichtig, diese Kreuzungen zu erkennen. Die meisten Menschen rauschen ständig über sie hinweg und bekommen gar nicht mit, dass sie Glück hatten, dass kein Seitenverkehr kam. Oder sie verpassen gute Abzweigungen. Ich versuche immer wieder innezuhalten, um einem guten Gedanken eine Chance zu geben. So habe ich mein ganzes Leben zugelassen. Ich muss ja jeden Schritt zulassen. Viele denken, sie wissen schon alles, sie können schon alles, sind eigentlich immer auf Sendung und stellen selten auf Empfangen um. Beim Gehen heißt das: zehn Minuten aktiv laufen, dann kurze Stille. Um voranzukommen, muss ich aktiv sein, nur immer wieder für Momente auf Empfangsmodus gehen.
(Andy Holzer)