Sandkorn – kleine Kraft, große Wirkung

Jedes Sandkorn hat Gewicht, auch wenn es unscheinbar scheint

„Die kleinsten Dinge können die größten Bedeutungen haben.“ (Unbekannt

Die Wüste war weit und leer, und der Wind trug unzählige Sandkörner über die Dünen. Ein junger Wanderer trat auf einen Hügel, spürte die Körner unter seinen Füßen und ließ sie durch die Hände rieseln. „So klein“, murmelte er, „und doch überall.“ Ein alter Beduine, der auf dem Hügel saß, hörte ihn. „Jedes Korn trägt die Geschichte des Steins, der es einst war. Sie sind zerrieben, geschliffen, doch sie tragen nun den Wind, die Sonne und die Wege der Welt in sich.“

‚Meist hängt unser Glück oder Unglück nicht von dem Leben selbst ab, das wir führen, sondern von dem Sinn, den wir ihm verleihen.‘ (Orhan Pamuk)

Der Wanderer betrachtete die endlosen Dünen. „Aber Sand kann alles abtragen. Er zerstört.“ „Ja“, antwortete der Alte, „Sand schleift, reibt, macht klein, wo es nötig ist. Doch aus derselben Kraft entstehen neue Formen, Wellen und Höhen. Die Dünen, die du siehst, sind nur aus vielen kleinen Körnern, jedes an seiner Stelle. Kein Korn ist ohne Bedeutung.“

‚Ich habe dich mit Inbrunst geliebt, Sandwüste. O wenn dein kleinstes Stäubchen an seinem Ort vom Weltall mir erzählen könnte! – Von welcher Liebe gibst du mir Kunde? – Meine Seele, was hast du auf dem Sande gesehen?’ (Gide)

Der Junge ließ die Körner wieder durch die Finger rinnen. Er dachte an sein eigenes Leben, an die Reibungen, die er erfahren hatte, an die Sorgen, die ihn zermahlt hatten, und an die Mühen, die ihn zähmten. Da erkannte er: So wie die Wüste aus Millionen kleiner Körner eine weite Landschaft schafft, so formten auch die kleinen Erfahrungen sein Leben — jedes von ihnen bedeutend, jedes notwendig.

Er ging weiter, und der Sand knirschte leise unter seinen Füßen. Er fühlte sich nicht mehr erdrückt, sondern getragen — von der Summe kleiner Dinge, die das Große erschaffen.

„Das Universum im Sandkorn sehen und das Paradies in einer Blume, das Unendliche in deiner Handfläche halten und in einer Stunde die Ewigkeit bemerken.“ (William Blake)

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