Sandrosen und Pfeilspitzen – Kunde der Vergangenheit

Spurensuche im Sand

„Was bleibt, ist nicht das, was wir besitzen, sondern das, was wir berühren.“ (Henri Nouwen)

Die Karawane zog durch die weite, stille Wüste. Der Reisende beobachtete, wie der Wind die Dünen formte, alte Spuren verwehte und neue Linien in den Sand zeichnete. Alles schien vergänglich, doch manchmal stieß der Blick auf Überreste vergangener Zeiten: zerbrochene Scherben, Stücke von Straußeneierschalen und Pfeilspitzen – Relikte einer Welt, die längst vergangen war.

Zwischen dem Sand entdeckte er auch Sandrosen, kunstvolle Kristallformationen aus Mineralien, die wie kleine Blumen im trockenen Boden lagen. Ihre zarten Schichten hatten Jahrtausende überdauert, vom Wind geformt, vom Sand poliert.

‚Blumen, die aus dem Raum über die Zeit erblühen, verstrahlen ihren Glanz, Wegweiser in ein Sein ohne Raum, ohne Zeit in ein Nichts, das das All in sich trägt.‘

„Selbst aus scheinbar hartem, unfruchtbarem Boden kann Schönheit entstehen“, sagte der Beduine leise, „die Wüste schenkt uns Wunder, wenn wir genau hinschauen.“ Der Beduine hob eine kleine Pfeilspitze auf und befestigte sie vorsichtig an einem Lederband. „Siehst du“, erklärte er, „die Wüste bewahrt Schätze. Alles, was einmal war, kann uns etwas lehren, auch wenn die Zeit alles zu verschlingen scheint.“

„Die Wüste bewahrt, was der Mensch vergisst.“ (Antoine de Saint-Exupéry)

Der Reisende betrachtete die Fundstücke und stellte sich vor, wie hier einst eine Steppe mit Tieren war, wie Menschen jagten, lebten und ihre Spuren hinterließen. Die Pfeilspitzen, Scherben und Sandrosen erzählten von Mut, Geschick und Geduld – Geschichten, die der Sand über Jahrtausende verbarg, nur um sie dem aufmerksamen Blick wieder zu zeigen.

„Wir hinterlassen Spuren, auch wenn der Wind sie verweht.“ (Christian Bobin)

Er verstand: Auch im eigenen Leben hinterlassen wir Spuren, manche werden verweht, andere bleiben sichtbar oder tauchen unvermutet wieder auf. Alles trägt Bedeutung, selbst in der Vergänglichkeit.

‚Die Wüste bewahrt Spuren der Vergangenheit. Wer aufmerksam geht, erkennt in den kleinen Fundstücken Geschichten, die lehren, erinnern und verbinden – Schätze, die Zeit und Vergänglichkeit überdauern.‘

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