‚Während Gott den Menschen aus Tonerde formte, so erzählt man, fielen zwei Klümpchen zu Boden. Aus dem einen wurde eine Dattelpalme, aus dem anderen ein Kamel.‘
Kann man die Bedeutung dieser beiden Lebewesen für den Menschen in der Wüste noch deutlicher hervorheben als in dieser Legende? Wohl kaum! Ohne das Kamel, das endlose Wüstenstrecken mit einer einzigen ‚Tankfüllung‘ schafft und dem, Dank seiner hervorragend angepassten Organe, kaum ein Sandsturm etwas anhaben kann, gäbe es keine Karawanen, kein Überleben. Für die Beduinen – wie hier Mohamed – ist das Kamel als Reit- und Lasttier unersetzlich, als Weggefährte durch die Dünen der Sahara sind Mensch und Tier unzertrennlich.
Eine Handvoll Liebe
Der Engel der Nächstenliebe sieht aus wie ein Paketbote. Manche öffnen ihm erst gar nicht die Tür. Weil sie nichts bestellt haben. Aber Nächsten liebe kann man gar nicht bestellen. Sie kommt als Geschenk. Wer das Paket öffnet, findet zuoberst einen großen Vorrat Freundlichkeit. Eine bunte Mischung ‚Bitte‘, ‚Danke‘, ‚Gern geschehen‘. Mehr als genug zum Teilen. Daneben liegen ein paar Samthandschuhe. Die eignen sich nicht für alle Tage, aber bei empfindlichen Gemütern sind sie sehr nützlich. Ein Fläschchen Demut ist auch dabei. Sie hat einen angenehmen Duft, der die Penetranz des Größenwahns neutralisiert. Ein paar Tropfen verwandeln Besserwisser in feinfühlige Menschen, denen es nichts ausmacht, hin und wieder zurückzustecken. Die zugeben können, manchmal ratlos zu sein. Darunter liegt eine Portion Mut. Man kann ihn inhalieren, am besten dreimal täglich. Damit die Stimme im entscheidenden Moment nicht versagt: gegen Hetze und Hass. Für Solidarität mit allen, die Hilfe brauchen. Am Boden des Pakets findest du ein besonderes Kästchen. In goldenen Buchstaben steht ‚Für dich‘ drauf. Du öffnest es und findest eine Handvoll Liebe. Die ist nicht zum Weitergeben gedacht. Sie hilft dir jeden Tag, dich selbst zu lieben. Sie macht dich groß. Damit du andere groß machen kannst.
(Susanne Niemeyer)