Der Ramadan erinnert an die Zeit, als der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbart hat. Er gilt als eine besonders heilige Zeit und ist der Monat, in dem Gott zu den Menschen spricht und die Gläubigen die Möglichkeit haben, sich intensiv mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Das Fasten im Ramadan gehört zu den sogenannten fünf Säulen des Islam. Laut islamischer Tradition war der Prophet Mohammed der erste Moslem, der im Ramadan fastete. Er dient den Muslimen als Vorbild; das Fasten symbolisiert die Verbundenheit des Gläubigen mit seinem Schöpfer. Während der Fastenzeit sollen Körper und Seele gereinigt werden. Aber auch die Gemeinschaft und die Solidarität mit den Schwachen und Armen ist in diesem Monat besonders wichtig.
Nursen Ergin, Leiterin des Migrationssozialdienstes in Bamberg erzählt uns, was der Ramadan für sie bedeutet:
„Und versäumt es nicht gut zueinander zu sein“ (Quran 2:237)
Der Monat Ramadan, die Fastenzeit, ist für mich eine Zeit für kritische Auseinandersetzung mit sich selbst und mit dem eigenen Glauben. Zeit zum Reflektieren, in sich kehren, Zeit nehmen für sich selbst zum Beten und Meditieren. Sich an die gesellschaftlichen Werte wie Barmherzigkeit, Fürsorge und Großzügigkeit besinnen. Empathie zeigen für Arme und Bedürftige, ihnen Verbundenheit und Solidarität entgegenbringen.
In Zeiten der Corona-Pandemie fehlt mir vor allem das gesellschaftliche Miteinander. Um der Gemeinschaft Willen verzichten wir auf das Zusammensein.
Die Fastenzeit in der Türkei ist etwas Besonderes für mich. Die Moscheen und ihre Minarette werden mit Lichtern geschmückt, das Leuchten der Minarette ist so wunderschön anzusehen. Das Fastenbrechen findet meist im Kreise der Verwandten und Freunde statt. Der Tisch wird mit Köstlichkeiten sorgfältig gedeckt und es wird ein paar Minuten vor dem Muezzins-Ruf am Tisch Platz genommen. Diese gemeinsam verbrachte Zeit am Tisch hat etwas Heiliges und Spirituelles in sich und mit dem Ruf vom Muezzin wird gemeinsam das Fastenbrechen zelebriert, jeder spricht sein Gebet und fängt mit dem Namen Gottes „Bismillah“ an und beendet das Essen mit „Elhamdulillah“. Meist wird zum Schluss ein Tischgebet gesprochen, ein Ausdruck der Dankbarkeit für die Gaben und mit der Bitte um Frieden und Überwindung von Hunger auf Erden. Das Gebet (Beten, Koran lesen und rezitieren), die Mitmenschlichkeit und die Versöhnung stehen im Mittelpunkt.
Ich wünsche allen Muslimen und Musliminnen in Bamberg und auf der Erde einen gesegneten, besinnlichen, friedlichen und schönen Ramadan. (Nursen Ergin)
Und hier noch ein Erklärvideo für Kinder.