Großes geschieht immer im Stillen

„Das Licht kam in die Welt – nicht in den Palast, sondern in die Krippe.“ (Dietrich Bonhoeffer)

Die Karawane zieht durch die kühle Nachtwüste. Der Sand glitzert im Mondlicht, und hoch oben am Himmel leuchten die Sterne wie Wegweiser. Die Reisenden halten inne, um ihre Tiere zu füttern und sich am Feuer zu wärmen. In dieser Einfachheit, im Schein der kleinen Flammen, spüren sie die Größe der Nacht und die Weite der Welt.

‚Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Und alle Menschen werden das Heil sehen.‘ (Lk 3, 2-6)
So ähnlich geschah es auch an jenem besonderen Abend, vor langer Zeit: Hirten hüteten ihre Tiere in der Wüste, am Feuer, als die Sterne ihnen eine Botschaft leuchteten. Eine heilige Familie fand einen Zufluchtsort – keinen Palast, sondern einen Stall, eine einfache Krippe aus Holz und Stroh. Der Wind trug die Kälte durch die Nacht, doch in dieser Schlichtheit wurde das Licht der Welt geboren. Ein Kind, das Hoffnung brachte, umgeben von Tieren und den Sternen, die den Weg wiesen.

‚Lasst uns gemeinsam den Weg durch die Wüste unserer Zeit gehen. Säen wir rechts und links ein paar Blumen, hängen wir für Menschen in der Nacht ein paar Sterne an den Himmel. So bauen wir gemeinsam eine kleine Oase. Jede Oase kann Bethlehem heißen, denn da wird die Liebe geboren.‘
Der Reisende sitzt auf einer Düne und blickt hinunter zum Lager. Alles erscheint ihm wie ein Traum: das Feuer, die Dromedare, die stillen Gestalten der Beduinen – und er sieht vor seinem inneren Auge die Hirten damals, wie sie dem Stern folgend zum Jesuskind aufbrachen. In Gedanken träumt er die Weihnachtsgeschichte für sich selbst, wie sie heute für ihn wäre.

Und er überlegt, welches Geschenk er von seiner langen Wüstenwanderung dem Jesuskind bringen könnte – einen Hirtenstab, ein Stück Brot, ein Lachen, vielleicht sogar eine kleine Sandrose.
‚Die Ankunft an der Krippe zeigt: Großes geschieht oft an kleinen, schlichten Orten. Wer den Weg mit offenem Herzen geht, erkennt das Licht selbst in der kältesten Nacht. Hoffnung, Wärme und Geborgenheit entstehen dort, wo wir innehalten, staunen und das Wesentliche schenken – aus dem, was wir auf unserer Wüsten und Lebensreise gelernt haben.‘

