Der Kuss

Ich vermag nicht in Worte zu fassen, was Mohamed seinem Kamel mit seinem ‚Kuss‘ signalisieren möchte. Seine Körperhaltung spiegelt eine innige Verbindung zu seinem treuen Wegbegleiter in der Wüste. – Mein Kamel Said ist bei ihm gut aufgehoben, so geht es mir in diesem Augenblick durch den Kopf. Mohamed ist ein guter Kamelpädagoge, lässt die ‚Leinen‘ lange laufen, lässt seinen Tieren viele Freiheiten. Im entscheidenden Augenblick jedoch hat Mohamed seine Kamele im Griff. Er ist wohl der erfahrenste Beduine, den ich kenne.

Stille

Wenn es nur einmal so stille wäre.

Wenn das Zufällige und Ungefähre

verstummte und das nachbarliche Lachen,

wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,

mich nicht so sehr verhinderte am Wachen –:

Dann könnte ich in einem tausendfachen Gedanken

bis an deinen Rand dich denken

und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),

um dich an alles Leben zu verschenken

wie einen Dank.

(Rainer Maria Rilke)

Wenn ich ein Arzt wäre und mich jemand fragte: Was meinst du wohl, was getan werden sollte? – Ich würde antworten: Das Erste, die unbedingte Bedingung dafür, dass überhaupt etwas getan werden kann, also das Erste, was geschehen muss, ist: Schaff Schweigen, hilf anderen zum Schweigen!

(Sören Kierkegard)

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