Für die besseren Momente im Leben
gibt es im Orient den Kaffee …
… das Getränk für Feiertage mit der Familie zu Hause und für entspannte Nachmittage am Kaffeehaustisch im Basar. Wer im Satz eines Mokka liest oder gar einen traditionell in der Glut gebrühten Arabica probiert, der bekommt den Orient in aller Wucht und Wonne zu spüren. Durch die besondere Röstung und das starke Kochen von Pulver und Zucker im Kupferkännchen schmeckt so ein Mokka ein wenig nach Karamell, sehr viel nach Kaffee und ein klein bisschen erdig.
‘Ich, Arabica, bin ein Kind der Berge –
– allerdings liegen diese in Afrika, da, wo heute Äthiopien ist. Angeblich sollen die Menschen dort früher nur einen belebenden bis benebelnden Tee aus meinen Blättern gekocht haben, bevor sie die Kraft meiner roten Früchte mit den Bohnen darin entdeckten. Von Jemen aus wurde ich dann erst einmal auf die restliche arabische Halbinsel geschickt, die mir auch meinen schönen Namen gab, ‘Arabica’.
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wird also in Arabien Kaffee getrunken. Eine Handelsstadt im Jemen erkannte schließlich meinen wahren Wert, holte mich zu sich und baute mir ihre erste Plantage. Und an diesem Ort griffen mich wiederum die Osmanen auf, die mich in der großen feinen Welt einführten. Nach Wien und damit nach ganz Europa kam der Kaffee schließlich durch eine Nachlässigkeit.
Als die Türken 1683 vor der Stadt in die Flucht geschlagen wurden, ließen sie säckeweise ihre Kaffeebohnen zurück.
Ziemlich schnell erkannte man die Schätze und bald öffneten in Wien die ersten Kaffeehäuser ihre Tore. Die Wiener nennen mich Mokka, nach der Hafenstadt im Jemen, der ich meinen Weltruhm zu verdanken habe.‘
Wenn auch das schwarze Getränk inzwischen weltweit verbreitet ist, die Art der Zubereitung für orientalischen Kaffee hat das Morgenland exklusiv für sich behalten. Für samt Satz gebrühten Mokka braucht es besonders fein gemahlenes Kaffeepulver der Sorte Arabica.
Mokka mit Kardamon und Nelken
Dazu wird in einem kleinen Gefäss 1/4 l Wasser zum Kochen gebracht und 4 TL gemahlener Kaffee, 1/3 TL gemahlener Kardamon, 1 Prise Nelkenpulver sowie 6 TL Zucker hinein gerührt, ohne dass der Löffel anschlägt – so will es das Ritual. Das Ganze wird dann noch ein paar Minuten weiter gekocht, schliesslich wird der Schaum abgeschöpft und das heisse Getränk in kleinen Mokkatassen serviert. Einen Moment warten, bis sich der Satz gesenkt hat.
Ein Hochgenuss, selbst bei großer Hitze, der den arabischen Scheich und Philosophen Abd el-Kader Anfang des 16. Jahrhunderts zu folgendem Lobgesang inspirierte:
‘Oh Kaffee, du zerstreust die Sorgen, bist das Getränk der Gottesfreude, du gibst Gesundheit denen, die arbeiten, um Weisheit zu erwerben.’
Oh wie herrlich ist Arabica, wenn er nach der Art des Orients zubereitet wird – schön süß mit Satz und einem Hauch Kardamon. Ob türkischer ‘kahve’ oder arabischer ‘mokka’, immer kommen Kaffee, Wasser und Zucker zusammen aufs Feuer, um dann nach einigem Hin und Her so schäumend wie duftend in kleine Tassen, Tiegel oder Gläser umgefüllt zu werden. Hier werden die Traditionen gemischt und vom ‘kahve’ die simplere Zubereitung und vom ‘mokka’ die Würze (der Kardamon). Eins sollte aber sein – ‘cezve’, wie auf türkisch das Stielkännchen aus Kupfer heißt, in dem der Kaffee am besten schäumt.
Lesen aus dem Kaffeesatz
Das Lesen aus dem Kaffeesatz ist eine noch recht junge Orakelmethode. Seit dem 16. Jahrhundert sind die Kaffeehäuser in Ägypten bekannt, und bald erreichte das neue Getränk auch Europa. Das erste Kaffeehaus in Venedig wurde 1645 eröffnet.
Das Kaffeesatz-Lesen findet seinen Ursprung in der sehr alten Geomantie, der Punktierkunst im Orient.
Noch heute finden sich dort Menschen, die Meister des Kaffeesatz-Lesens sind. In Deutschland war das Orakel bekannter als heute, wo wir den Kaffee nicht mehr nach der alten Kunst aufbrühen.
So macht man’s: Koche Wasser auf, gib den feingemahlenen (türk.) Kaffee in die Kanne und gib das brühende Wasser in die Kanne. Rühre um und warte, bis sich das Kaffeepulver gesetzt hat. Schenke dir den Kaffee ein, schwenke ihn 3 mal, hauche 3 mal hinein und trinke ihn anschließend mit Genuss. Stülpe die geleerte Tasse auf die Untertasse. Hebe die Tasse nach kurzer Zeit ab und hauche 3 mal hinein. Lasse die Strukturen auf dich wirken, bis du Figuren erkennst.