Englische Land-Ladies verehren sie wie eine Tasse besten Tee – aber was ist das im Vergleich zur blühenden Leidenschaft, die Orientalen seit Jahrtausenden beim Duft der Rose verzückt.
Die Perser begannen sie zu kultivieren, und bis heute ist ein ‘gulistan’ (pers. für Rosengarten) inmitten der Wüste Poesie pur.
Eine Oase, die sich am besten hinter hohen Mauern versteckt und die Gäste dann umso mehr überrascht. Wer das nicht hat, kann ihnen immer noch Rosenblätter streuen und sie mit Rosenwasser besprengen, wie man es im Orient als guter Gastgeber macht.
Woher kommst du …. Rosenwasser?
‚Meine Familie stammt aus der Umgebung von Isfahan. Dort hatten die Perser schon vor 3 Jahrtausenden entdeckt, wie man unseren Liebreiz in Flaschen destillieren konnte.
Sie taten es um meiner großen Schwester Rosenöl willen. Bis heute lässt sie sich dadurch gewinnen, dass die ätherischen Öle durch Dampf aus den Rosenblättern gezogen werden, welcher beim Abkühlen flüssig wird. Dabei setzt sich schließlich das feine Öl ab, das am liebsten zu den Parfumiers nach Frankreich reist. Wer zurückbleibt bin ich, und dafür liebt man mich im ganzen Orient, vermählt mich mit Honig, Kardamon und sonnenreifen Früchten. Ich habe auch noch eine kleine Schwester, Orangenblütenwasser genannt.‘
Melone mit Rosenwasser
Zutaten für 4 Personen:
1 Honigmelone
2 EL Rosenwasser
2 TL Zucker
Die Melone achteln, entkernen und schälen. In einer Schüssel das Rosenwasser mit dem Zucker verrühren und die Melonenstücke unterrühren. Für 10 Min. ins Gefriergerät stellen und auf den gekühlten Tellern verteilen.
Rosenkonfitüre
Zutaten für 3 Gläser a 1/4 l:
200-300 g Blätter von unbehandelten duftenden Freilandrosen
500 g Gelierzucker
1 Limette
1 Prise Zimtpulver
Die Rosenblätter von den Blüten lösen. 1/2 l Wasser zum Kochen bringen, die Rosenblätter hineingeben und 5 Min. köcheln lassen. Farbe und Aroma der Blätter gehen sofort in das Wasser über. Die Blätter mit einem Schaumlöffel aus dem Topf fischen. Den Gelierzucker hinein rühren und 5 Minuten köcheln lassen.
Die Limette auspressen, den Saft und den Zimt unterrühren. Die Flüssigkeit in sterile Gläser geben und luftdicht verschliessen. Die Konfitüre schmeckt zu Sesamringen und Sesambrötchen.
Rosenlimonade
Eine zauberhaft duftige Version ist die Rosenlimonade – damit könnten sich auch Sheharazade und ihre Schwester an den heissen Tagen zwischen ihren 1001 Nächten erquickt haben. Sie wären gleich nach dem Ende der Nacht und der dazugehörigen Geschichte in den Rosengarten gegangen, dem Stolz eines jeden Herrschers im Orient. Und sie würden von den ungespritzten rosa und weissen Rosen nur die makellosesten Blütenblätter nehmen, von denen der Tau schon verdampft ist, die ätherischen Öle aber noch nicht.
Und so wird die Limonade gemacht:
Für 4 große Gläser werden 200 ml Wasser mit 200 g Zucker gekocht, bis der Zucker sich gelöst hat. Dazu kommen 2 gute Hände voll von duftenden ungespritzten Rosenblättern. Den Deckel auflegen und den Sirup völlig abkühlen lassen. Nun 5-6 Zitronen auspressen, den Saft unter den Rosensirup rühren und 1 Stunde im Kühlschrank ziehen lassen. Schließlich wird alles durch ein feines Sieb gegossen, auf Gläser verteilt und mit Sprudelwasser aufgefüllt. Und wer es noch rosiger mag, träufelt zusätzlich etwas Rosenwasser hinein. Wer verwegen ist, nimmt Rose-Sekt statt Selters.