Sieht man Zeit und Welt aus westlicher Sicht, dann fallen im Orient alle 1000 Jahre gut 110 Tage unter den Tisch.
Denn Orientalen berechnen ihr Jahr nach dem Mond, wonach es aber zehn bis elf Tage weniger als unser Sonnenjahr hat. Und so wandern das orientalische Neujahr wie der Fastenmonat Ramadan langsam vom Winter in den Sommer und wieder zurück.
Bis zum Jahre 622 unserer Zeit blieb man mit einer Kombination von Mond- und Sonnenjahr plus einer Reihe von Schaltmonaten den Jahreszeiten im Orient noch auf der Spur – doch dann löste der Islam mit seinem neuen Kalender alle Bindungen an frühere Jahreszeiten und Feiertage und schuf einen ganz neuen Lebensrhythmus im Zeichen des Halbmonds.
Damit ist unser Jahr 622 für den Islam das Jahr Null.
Klar wird dadurch vielleicht auch, warum so viele islamische Staaten den Mond in ihre Nationalflagge integriert haben.
In Persien versuchte man sich von da an noch gut 400 Jahre lang mit einem Mix aus islamischem Mondkalender und traditionellem Sonnenkalender zu arrangieren, bis schliesslich wieder alleine die Sonne als Mass genommen wurde. Seitdem wird am 21. März unserer Zeit ‘nauruz’, das persische Neujahrsfest, gefeiert – und 2020 das persische Jahr 1398 gezählt. Kompliziert? Man muss sich nur ein wenig Zeit dafür nehmen, dann wird’s interessant.