6. Dezember: Kaffee Arabica

Für die besseren Momente im Leben

gibt es im Orient den Kaffee …

… das Getränk für Feiertage mit der Familie zu Hause und für entspannte Nachmittage am Kaffeehaustisch im Basar. Wer im Satz eines Mokka liest oder gar einen traditionell in der Glut gebrühten Arabica probiert, der bekommt den Orient in aller Wucht und Wonne zu spüren. Durch die besondere Röstung und das starke Kochen von Pulver und Zucker im Kupferkännchen schmeckt so ein Mokka ein wenig nach Karamell, sehr viel nach Kaffee und ein klein bisschen erdig.

‘Ich, Arabica, bin ein Kind der Berge –

– allerdings liegen diese in Afrika, da, wo heute Äthiopien ist. Angeblich sollen die Menschen dort früher nur einen belebenden bis benebelnden Tee aus meinen Blättern gekocht haben, bevor sie die Kraft meiner roten Früchte mit den Bohnen darin entdeckten. Von Jemen aus wurde ich dann erst einmal auf die restliche arabische Halbinsel geschickt, die mir auch meinen schönen Namen gab, ‘Arabica’.

Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wird also in Arabien Kaffee getrunken. Eine Handelsstadt im Jemen erkannte schließlich meinen wahren Wert, holte mich zu sich und baute mir ihre erste Plantage. Und an diesem Ort griffen mich wiederum die Osmanen auf, die mich in der großen feinen Welt einführten. Nach Wien und damit nach ganz Europa kam der Kaffee schließlich durch eine Nachlässigkeit.

Als die Türken 1683 vor der Stadt in die Flucht geschlagen wurden, ließen sie säckeweise ihre Kaffeebohnen zurück.

Ziemlich schnell erkannte man die Schätze und bald öffneten in Wien die ersten Kaffeehäuser ihre Tore. Die Wiener nennen mich Mokka, nach der Hafenstadt im Jemen, der ich meinen Weltruhm zu verdanken habe.‘

Wenn auch das schwarze Getränk inzwischen weltweit verbreitet ist, die Art der Zubereitung für orientalischen Kaffee hat das Morgenland exklusiv für sich behalten. Für samt Satz gebrühten Mokka braucht es besonders fein gemahlenes Kaffeepulver der Sorte Arabica.

Mokka mit Kardamon und Nelken

Dazu wird in einem kleinen Gefäss 1/4 l Wasser zum Kochen gebracht und 4 TL gemahlener Kaffee, 1/3 TL gemahlener Kardamon, 1 Prise Nelkenpulver sowie 6 TL Zucker hinein gerührt, ohne dass der Löffel anschlägt – so will es das Ritual. Das Ganze wird dann noch ein paar Minuten weiter gekocht, schliesslich wird der Schaum abgeschöpft und das heisse Getränk in kleinen Mokkatassen serviert. Einen Moment warten, bis sich der Satz gesenkt hat.

Ein Hochgenuss, selbst bei großer Hitze, der den arabischen Scheich und Philosophen Abd el-Kader Anfang des 16. Jahrhunderts zu folgendem Lobgesang inspirierte:

‘Oh Kaffee, du zerstreust die Sorgen, bist das Getränk der Gottesfreude, du gibst Gesundheit denen, die arbeiten, um Weisheit zu erwerben.’

Oh wie herrlich ist Arabica, wenn er nach der Art des Orients zubereitet wird – schön süß mit Satz und einem Hauch Kardamon. Ob türkischer ‘kahve’ oder arabischer ‘mokka’, immer kommen Kaffee, Wasser und Zucker zusammen aufs Feuer, um dann nach einigem Hin und Her so schäumend wie duftend in kleine Tassen, Tiegel oder Gläser umgefüllt zu werden. Hier werden die Traditionen gemischt und vom ‘kahve’ die simplere Zubereitung und vom ‘mokka’ die Würze (der Kardamon). Eins sollte aber sein – ‘cezve’, wie auf türkisch das Stielkännchen aus Kupfer heißt, in dem der Kaffee am besten schäumt.

Lesen aus dem Kaffeesatz

Das Lesen aus dem Kaffeesatz ist eine noch recht junge Orakelmethode. Seit dem 16. Jahrhundert sind die Kaffeehäuser in Ägypten bekannt, und bald erreichte das neue Getränk auch Europa. Das erste Kaffeehaus in Venedig wurde 1645 eröffnet.

Das Kaffeesatz-Lesen findet seinen Ursprung in der sehr alten Geomantie, der Punktierkunst im Orient.

Noch heute finden sich dort Menschen, die Meister des Kaffeesatz-Lesens sind. In Deutschland war das Orakel bekannter als heute, wo wir den Kaffee nicht mehr nach der alten Kunst aufbrühen.

So macht man’s: Koche Wasser auf, gib den feingemahlenen (türk.) Kaffee in die Kanne und gib das brühende Wasser in die Kanne. Rühre um und warte, bis sich das Kaffeepulver gesetzt hat. Schenke dir den Kaffee ein, schwenke ihn 3 mal, hauche 3 mal hinein und trinke ihn anschließend mit Genuss. Stülpe die geleerte Tasse auf die Untertasse. Hebe die Tasse nach kurzer Zeit ab und hauche 3 mal hinein. Lasse die Strukturen auf dich wirken, bis du Figuren erkennst.

5. Dezember: Fatimas Hand

Fatima ist bekannt unter den Namen Fatima az-Zahra und Sayyidat Nisa‘ al-Alamin, d. h. ‘Mutter der Frauen der Welt’.

Fatima war die fünfte und jüngste Tochter des Propheten Mohammed und war somit Teil der ersten islamischen Familie. Fatima az-Zahra wuchs unter der Obhut ihres Vaters Mohamed auf, übernahm von ihm seine Weisheiten und verinnerlichte den Koran. Sie war berühmt für ihre außerordentliche Liebe zu ihrem Vater und zum Heiligen Koran. Jemand fragte einmal den Propheten:

„Du liebst deine Tochter so sehr, dass wenn sie kommt, du sofort aufspringst um ihre Hand zu küssen und du sie direkt neben dir sitzen lässt. Warum?“

Er antwortete ihr: “Wenn du wüsstest, warum ich sie so sehr liebe, dann tätest du das auch.“ Fatima war unter den Kindern Mohammeds die einzige, die selbst Kinder hatte; alle noch lebenden Nachfahren Mohammeds stammen somit von ihr ab.

Die Schiiten lassen Fatima besondere Verehrung zukommen; als einzige Frau wird sie zusammen mit Mohammed und den Zwölf Imamen zu den ‘Vierzehn Unfehlbaren’ gezählt. Wahrscheinlich wurde sie in einem Gefecht von einem Kalifen ermordet.

Die Hand der Fatima ist ein Symbol für die Maghrebstaaten, insbesondere Algerien und Tunesien.

Sie symbolisiert Standhaftigkeit, Mut, zum Teil Loyalität und Reue, und wird auch als Talisman getragen.

Mit der „Hand Fatimas“ schützen sich Nordafrikaner vor dem „bösen Blick“; Hand-Amulette sollen entweder Glück bringen oder Unglück abwehren.

4. Dezember: Zimt

Fast könnte man meinen, er wäre süß, so eng ist er mit dem Zucker.

Aber Zimt ist ‘das’ Gewürz des Orient, das dort gerne mit Salzigem, Saurem oder Scharfem kombiniert wird – obwohl die zu Röllchen getrocknete Rinde eines Lorbeerbaumes aus Ceylon stammt. Aber erst die Händler des Morgenlandes entdeckten Zimts Wert für die Welt. Am besten die Stangen frisch mörsern oder ganz mit garen.

Pilaw mit Hühnerleber

2 EL Sultaninen
3 EL Olivenöl
1 Zwiebel
6 EL Pinienkerne 350 g Langkornreis
1 Bund Petersilie, 1 Bund Dill
1/2 TL Zimtpulver
3/4 Hühnerbrühe
Salz, Pfeffer
1 TL gemahlener Piment
225 g Hühnerleber

Die Sultaninen 15 Min. einweichen, dann abtropfen lassen. Die Zwiebel schälen und hacken. In einem schweren Topf 2 EL Öl erhitzen und die Zwiebel darin glasig braten. Die Hälfte der Pinienkerne dazugeben. Sobald sie zu bräunen beginnen, erst die Sultaninen, dann den Reis und die Gewürze unterrühren. Die Brühe hinzugiessen, mit Pfeffer und Salz abschmecken und kurz aufkochen lassen. Bei schwacher Hitze etwa 20 Min. quellen lassen. Währenddessen die Hühnerlebern putzen und in kleine Stücke schneiden. Die Kräuter waschen, trockentupfen und ohne die Stiele fein hacken.

Sobald der Reis die Brühe aufgesogen hat, den Topf vom Herd nehmen, mit einem Tuch bedecken und den Deckel auflegen. 5-10 Min. ausdampfen lassen. Dann in einer Pfanne das restliche Öl erhitzen und die Lebern darin scharf anbraten.

Die restlichen Pinienkerne ohne Fett unter Rühren braun rösten. Das Reisgericht mit der Gabel auflockern, auf einen großen Teller geben, die Leber darauf setzen und mit Kräutern und Pinienkernen garnieren.

Zimtpudding (6 Portionen)

50g Reismehl

1 Eigelb

1/2 l Milch

100 g Zucker

1 TL Zimtpulver

Das Reismehl in 1/8 l Milch anrühren, dann das Eigelb darunter rühren.

Die Milch mit dem Zucker zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und das angerührte Reismehl langsam in die Milch rühren. Bei schwacher Hitze etwa 4 Min. kochen lassen, bis ein dicklicher Brei entsteht. Dabei immer wieder rühren.

Den Pudding abkühlen lassen und in Schalen füllen. Mit Zimt bestreuen.

Varianten:

Zum Anrichten kann man auch Kokosflocken darüber streuen. Oder den Pudding mit gehackten Nüssen oder Granatapfelkernen servieren. Natürlich passt auch anderes Obst.

3. Dezember: Endlose Geschichten aus 1001 Nacht

Ich bin ein Geschichtenerzähler und ….

… ziehe von Basar zu Basar, entrolle meinen Teppich und breite meine Schätze aus: Märchen, Gleichnisse, Geschichten. Meine Quelle entspringt in euren Zelten, Villen, Wohnküchen, mein Stoff ist euer Leben, Lieben, Streiten. Darin will ich euch eine Oase sein. Also weg mit dem Kochlöffel und aufgepasst, was vor 1000 Jahren und mehr geschehen ist. Lest, lacht und lernt, was wir nun davon haben. Und achtet auf den Dschin aus der Lampe, meinen weisen Freund und Narren. Aber nun los – auf den Teppich mit uns.

Teppich

Der wahre Nomade hat seine Heimat stets im Handgepäck.

Gewebt aus dem Haar seiner Schafe und Ziegen, gefärbt mit den Pflanzen vom Wegesrand. Bestickt mit allen Familiendaten hing der Kelim einst eingerollt am Kamel, zu jeder Zeit bereit, Zeltboden, Picknickdecke, Matratze, Gebetsstätte zu werden. Die Perser machten aus ihm ein Kunststück in Samt und Seide, Aladin brachte ihn zum Fliegen und heute sieht man ihn auch bei uns auf Stein und Holz liegen. Einfach mal im Schneidersitz drauf Platz nehmen und Tee trinken – und schon geht die Reise los ins orientalische Haus.

Haus

Die traditionellen Häuser des Orients sehen mit ihren hohen, fensterlosen Wänden wie die Felsen aus, die sie umgeben und mit deren Stein und Sand sie gebaut wurden.

Ein Bollwerk gegen Hitze, Blicke, Feinde. Wer aber als Freund durch ein prachtvolles Tor treten darf, entdeckt das Paradies: ein gekachelter Lichthof mit plätscherndem Brunnen und schattigem Grün, von dem Säulengänge ins kunstvolle Innere führen. Doch nicht zu weit gehen, sonst landen wir im privaten Bereich. Folgen wir also lieber dem Hausherren in die kühle Halle und nehmen Platz auf einem der Kissen.

Kissen

Als der Teppich ins orientalische Haus kam, wurde er bald zum Kissen, auf dem sich der Tee orientalisch einnehmen lässt.

Die Perser legten ihre Schreibstuben mit Kissen für die Wartenden aus und nannten sie Divan – einen Empfangssalon, in dem die Polster Beine bekamen und sich im ganzen Reich verbreiteten. Aus diesem ‘Suffa’ wurde das Sofa, ein orientalisches Original wie die Matratze. Aber wohin mit dem Essen? Bitte aufs Tablett.

Tablett

Noch bevor man im Orient das Sofa erfunden hatte, kannte man schon den Couchtisch:

ein Tablett – für den Alltag aus Holz, für Festtage aus kunstvoll gehämmertem Metall – mit kurzen Beinen unten dran oder auch einem Gestell zum Zusammenklappen. Auf diesem Tisch lassen sich Zutaten für die Teezeremonie postieren, eine reiche Auswahl von Mezze oder ein Couscous zur Selbstbedienung. Wer so ein Tablett wie ein echter Orientale mit beiden Händen vor seine Gäste stellt, der kann fast nichts mehr falsch machen. Und darf dann sogar etwas tun, was als spiessig gilt. Lies nach unter Pantoffeln.

Pantoffeln

Öffnet der Gastgeber die Tür in Pantoffeln, wird’s wohl ein gemütliches Fest.

Und dann sind Pantoffeln Pflicht für alle. Natürlich keine Filzlatschen, sondern die Originale aus dem Orient, spitz wie die Paprika. Cediks, Babouche oder Mules heißen sie und können aus Leder oder feinem Stoff mit traditionellen Mustern und Applikationen sein. Die ließen schon den kleinen Muck ganz vorne mitlaufen und sind wieder sehr im Trend. Der Kenner trägt sie auch auf der Strasse oder dem Markt. Auf zum Basar.

Basar

Nimm Kauf- und Kaffeehaus, mische es mit Zirkuskunst und Handwerk, verstreue das rund um eine Moschee – fertig ist der Basar, persisch ‘Bazaar’, arabisch ‘suk’, deutsch ‘Markt’.

Aber was sind schon Worte bei all dem Geschrei und Gesang, Feilschen und Hämmern, Brutzeln und den Düften zwischen den überquellenden Läden. Wobei das Chaos seine Ordnung hat so wie all die Gewürze, Silberkannen, Plastikeimer ihre eigenen Gassen haben. Aber was ist schon eine Gasse, wenn es hunderte sind? Dann hilft nur Ruhe bewahren. Gehen wir ins Kaffeehaus auf eine Wasserpfeife.

Wasserpfeife

Wir wollen hier weder berauschen noch vergiften, wir wollen erzählen:

Wie der Italiener beim Kaffee vertraut der Orientale beim Rauchen lieber aufs Stammlokal als aufs Wohnzimmer. Dort sitzen die Männer mit der Shisha (Shishe, Nargila), in der ein Stück Kohle den Tabak in einen Wassertank rauchen lässt. Wird nun reihum am Schlauch der Pfeife gesaugt, drückt es den Rauch durchs Wasser und er strömt kühl gefiltert in den Mund. Schädlich? Mag sein. Wir erzählen ja nur. Wie wär’s mit einem kleinen Spiel?

Spiel

Schach kommt vom ‘Schah’, dem persischen König, der dem berühmten Spiel seinen Namen gab.

Erfunden in Indien, dort entdeckt von den Persern, machten die Araber das ‘Spiel der Könige’ bei uns populär. Und mehr: Auch Backgammon verdanken wir den verspielten Orientalen, die es schon im alten Babylon kannten, ebenso wie das ähnliche Kalah(a), bei dem Bohnen, Murmeln oder Edelsteine durch Kuhlen hüpfen. Selbst das Kartenspielen kam aus dem Orient zu uns. Ihr bietet dagegen, liebe Skatbrüder? Wir gehen mit – und setzen einen Schatz.

Schatz

Was wären ‘1001 Nacht’ ohne den Schatz?

Das gleiche wie Basare ohne ihre kunstvoll gehämmerten Kessel, das gleiche wie Krieger ohne Schwerter aus Damaszenerstahl, das gleiche wie die reichste Frau der Kasbah ohne ihren Schmuck. Als man bei uns noch Äxte schnitzte, bereicherten Handwerker und Gelehrte den Orient mit feinsten Metallarbeiten – Schätze, die Märchenhelden wie Sindbad und Ali Baba beflügelten. Wobei für die Nomaden der Wüste nur eines als ‘Schatz’ galt: ihr Vieh. Denn ohne das waren sie arm dran. Mehr zu einfachen Schätzen unter Stein.

Stein

Die sagenhaftesten Schätze vermutete man hinter Felsen und unter der Wüste – weil es nicht sein durfte, dass das Leben nur aus Stein und Sand bestand.

Die ersten Häuser waren auf jeden Fall daraus gebaut, was sie für Feinde unsichtbar machte. Ein Widersacher war aber das Wetter, wogegen Kacheln vor allem an Kanten und Öffnungen schützen sollten. Aus Sand und Stein entstanden feinste Ornamente und Mosaike – wahre Schätze wie auch die Amphoren des Orients. Und dahinter verbirgt sich wirklich ein Schatz. Mehr dazu beim Wasser.

Wasser

Wer in der Wüste genug Wasser hat, wird reicher als andere.

Wie Ägypten am Nil, Bagdad im Zwischenstromland, die Hafenstädte am Golf und Meer. Wer im Orient Wasser sparen muss, tut es zuletzt vor Gott. So gehört das Waschen zur religiösen Pflicht wie der Besuch des Hammam (=öffentliches Bad) zum Luxus. Und: Wer Wasser im Überfluss hat, wäre wohl kaum auf so gute Ideen gekommen wie Couscous zu dämpfen, Tajines zu schmoren oder Lamm im Erdloch zu grillen. Mehr Wasser gibt es in der Oase.

Oase

Die erste Oase in der Wüste war das Paradies: Wer drinnen war, dem ging es ewig gut; wer draußen war, musste täglich ums Überleben kämpfen.

Die Ur-Oase: Wenn die Wüste mal an einer Stelle ihr Wasser hergab, dann wuchsen dort gleich Dattelpalmen und Feigenbäume. Und schon waren ein paar Nomaden da, die bald keine mehr waren und erst Häuser, dann Stadtmauern hoch zogen. Lag die Stadt nun auf dem Weg der Karawanen, waren Reichtum und Weltruhm praktisch garantiert, Ruhe und Frieden allerdings dahin. Da hilft dann nur noch die private Oase nach paradiesischem Vorbild. Mehr dazu: Immer der Rose nach.

Rose

Englische Land-Ladies verehren sie wie eine Tasse besten Tee – aber was ist das im Vergleich zur maßlos blühenden Leidenschaft, die Orientalen seit Jahrtausenden beim Duft der Rose verzückt.

Die Perser begannen sie zu kultivieren, und bis heute ist ein ‘gulistan’ (pers. für Rosengarten) inmitten der Wüste Poesie pur. Eine Oase, die sich am besten hinter hohen Mauern versteckt, und die Gäste dann umso mehr überrascht. Wer das nicht hat, kann ihnen immer noch Rosenblätter streuen und sie mit Rosenwasser besprengen, wie man es im Orient als guter Gastgeber macht. Oder die Blüte in ein Ornament verwandeln.

Ornament

Keine Engel mit Pausbacken, kein jüngstes Gericht, noch nicht einmal ein Auge Gottes – wer in eine Moschee tritt, wird dort keine Bilder sehen, dafür sich ewig rankende Muster mit aller Pracht und Detailfreudigkeit.

Schon vor den Einflüssen des Islams setzten die Handwerkskünstler des Orients lieber auf Verzückung durch Wiederholung statt auf Einzelstücke. Ihre Arabesken ranken sich über Wände, Säulen, Kachelböden, Waffengriffe, aber auch durch Bücher und Schriftzeichen oder selbst über Hände als Henna-Malerei. Womit wir bei der Farbe landen.

Farbe

Der Orient holte sich die Farbe in die Wüste und brachte sie in unser Leben – historisch, sprachlich und tatsächlich:

Gelb (einst gewonnen aus Safran, Kurkuma); Lila (Kommt von lilak, pers. für Flieder); Purpurrot (gewannen die Phönizier aus der Purpurschnecke); Karminrot (machten die Perser aus Läusen); Orange (einst hergestellt aus der nordafrikanischen Färberdistel – der Name kommt von naranji, pers. für Apfelsine); Grün (Farbe des Islam; früher aus Grünspan gewonnen); Türkis (muss man noch mehr sagen, asser dass sein Anblick schon kühlt). Mehr Farbe: im Licht.

Licht

‘Ex oriente lux’, sagt der Lateiner gerne, ‘aus dem Osten das Licht’.

Weil dort die Sonne aufgeht. Weil dort der Mond den Kalender bestimmt. Weil dort die Astronomie begründet wurde. Weil dort Christen, Juden und Muslime den Geburtsort ihrer Religion finden. Weil Kaufleute und Wissenschaftler des Orients Licht ins dunkle Europa brachten. Weil dort immer wieder große und kleine Feuer aufflackern. Weil von dort die zauberhafte Öllampe kommt, aus der einst in einer der 1001 Nächte Aladin den guten Dschinn heraus trieb. Noch mehr Geschichten? Lies dort nach.

2. Dezember: Arabische Dichter und Poeten

Dann sagte ein reicher Mann: Sprich uns vom Geben.

Und er antwortete: Ihr gebt nur wenig, wenn ihr von eurem Besitz gebt. Erst wenn ihr von euch selber gebt, gebt ihr wahrhaft.

Denn was ist euer Besitz anders als etwas, das ihr bewahrt und bewacht aus Angst, dass ihr es morgen brauchen könntet? Und morgen, was wird das Morgen dem übervorsichtigen Hund bringen, der Knochen im spurlosen Sand vergräbt, wenn er den Pilgern zur heiligen Stadt folgt? Und was ist die Angst vor der Not anderes als Not? Ist nicht Angst vor Durst, wenn der Brunnen voll ist, der Durst, der unlöschbar ist?

Es gibt jene, die von dem Vielen, das sie haben, wenig geben – und sie geben um der Anerkennung willen, und ihr verborgener Wunsch verdirbt ihre Gaben.

Und es gibt jene, die wenig haben und alles geben. Das sind die, die an das Leben und die Fülle des Lebens glauben, und ihr Beutel ist nie leer.

Es gibt jene, die mit Freude geben, und die Freude ist ihr Lohn. Und es gibt jene, die mit Schmerzen geben, und der Schmerz ist ihre Taufe. Und es gibt jene, die geben und keinen Schmerz beim Geben kennen: weder suchen sie Freude dabei, noch geben sie um der Tugend willen; sie geben, wie im Tal dort drüben die Myrte ihren Duft verströmt.

Durch ihre Hände spricht Gott, und aus ihren Augen lächelt Er auf die Erde.

Es ist gut zu geben, wenn man gebeten wird, aber besser ist es, wenn man ungebeten gibt, aus Verständnis; und für den Freigebigen ist die Suche nach einem, der empfangen soll, eine grössere Freude als das geben. Und gibt es etwas, das ihr zurückhalten werdet? Alles, was ihr habt, wird eines Tages gegeben werden; Daher gebt jetzt, dass die Zeit des Gebens eure ist und nicht die eurer Erben.

Ihr sagt oft: ‘Ich würde geben, aber nur dem, der es verdient!’

Die Bäume in eurem Obstgarten reden nicht so, und auch nicht die Herden auf euren Weiden. Sie geben, damit sie leben dürfen, denn zurückhalten heißt zugrunde gehen. Sicher ist der, der würdig ist, seine Tage und Nächte zu erhalten, auch alles anderen von euch würdig. Und der, der verdient hat, vom Meer des Lebens zu trinken, verdient auch, seinen Becher aus eurem Bach zu füllen. Und welches Verdienst wäre grösser als der Mut und das Vertrauen, ja auch die Nächstenliebe, die im Empfangen liegt?

Und wer seid ihr, dass die Menschen sich die Brust zerreissen und ihren Stolz entschleiern sollten, damit ihr ihren Wert nackt und ihren Stolz entblösst seht?

Seht erst zu, dass ihr selber verdient, ein Gebender und ein Werkzeug des Gebens zu sein. Denn in Wahrheit ist es das Leben, das dem Leben gibt – während ihr, die ihr euch als Gebende fühlt, nichts anderes seid als Zeugen.

Und ihr, die ihr empfanget – und ihr seid alle Empfangende -, bürdet euch nicht die Last der Dankbarkeit auf, damit ihr nicht euch und dem Gebenden ein Joch auferlegt. Steigt lieber zusammen mit dem Gebenden auf seinen Gaben empor wie auf Flügeln. Denn seid ihr euch eurer Schuld zu sehr bewusst, heißt das, die Freigebigkeit desjenigen zu bezweifeln, der die großherzige Erde zur Mutter und Gott zum Vater hat.

(Khalil Gibran, 1883-1931 – libanesischer Maler, Philosoph und Dichter)

1. Dezember: Salam aleikum

‘Der Friede sei mit dir’ – so lautet der fromme Wunsch, der im ganzen Orient zur Begrüßung zu hören ist, auch wenn es oft nur ein saloppes ‘salam’ ist.

سلام

Die arabische Sprache  – eine Sprache, aus deren Aussagekraft die ganze Faszination einer grossen Kultur spricht. Eine Sprache der schönen Dichtung und des Geistes; eine Sprache, die bedauerlicherweise oft ins Abseits gedrängt wird. Eine Sprache, bei der man Lust bekommt, ihre Geheimnisse zu entschleiern.

Nachfolgend ist eine Version des arabischen Alphabets abgebildet. Wer Lust hat, kann versuchen, seinen Namen auf arabisch zu schreiben. Wichtig zu beachten: Die Wörter werden von rechts nach links geschrieben und gelesen. Es gibt keinen Buchstaben für unser ‘e’. Man nimmt dafür das arabische ‘a’ oder ‘i’.

An meinem ersten Abend in der Wüste (2005) haben die Beduinen für mich einen arabischen Namen ausgewählt. Seitdem heiße ich ‘Mabrouka’, was soviel wie ‘die Segnende’ oder ‘die alles willkommen heißende’ bedeutet. 

Der Orient …

… war die erste Liebe für das kulinarische Mitteleuropa.

Lange bevor Amerika uns die Kartoffel brachte und Italien die Pizzeria, verwöhnte er uns mit Orangen aus China, Zimt aus Ceylon sowie Feigen, Kaffee und Pistazien aus dem eigenen Garten. Er führte uns ein in die wunderbare Welt des Würzens und Handelns, brachte Farbe und Weisheit in unser leben, lehrte uns die wahre Gastfreundlichkeit. – Begeben wir uns also auf eine adventliche Sinnenreise!

Der Adventskalender ist eine Einladung an alle, die Lust verspüren, sich auf eine Kultur voller Gegensätze und Überraschungen einzulassen. Eine Einladung in den Orient, in dem wir viel dazulernen können, wenn es um die Kunst des Genießens geht.

‚Ich liebe diesen Ort, ich liebe das Leben des Orients.‘ (Isabelle Eberhardt, 1877 – 1904)

24 Geheimnisse aus dem Morgenland

Ich bin bei jeder Wüstenreise wieder neu fasziniert von der arabischen Welt mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten, Geschichten am Lagerfeuer, Musik und Tanz, der Sahara und der Lebensart der Beduinen. – Man hört in den Medien häufig von den großen Herausforderungen in der islamischen Welt; hierbei gerät der kulturelle Reichtum des Orients oft in Vergessenheit. Vielleicht kann der Adventskalender einen kleinen Beitrag leisten, die Vielfalt der arabischen Kultur stärker wahrzunehmen und sich inspirieren zu lassen. Mit dem Adventskalender wünsche ich uns allen eine schöne – orientalisch angehauchte  – Adventszeit. Machen wir uns auf den Weg!

Orient

‚Wann werde ich dich wieder sehen, du Zauberland, du unwiederbringliches Land des Schweigens und der Ruhe, fern von der lärmenden Welt, du Land des Traumes und der Trugbilder, das die Unruhen Europas ungerührt an sich vorüber ziehen lässt?‘ (Isabelle Eberhardt, 1877-1904)

Wenn wir das Wort Orient hören, so denken wir spontan an etwas Geheimnisvolles, Märchenhaftes, Mythisches. Wir denken an abenteuerliche Berichte von Forschern und Weltenbummlern, die mit viel Aufwand vor Hunderten von Jahren die orientalischen Länder bereisten. Das Gebilde Orient schien darin wie ein weit entfernter Kontinent.

Dabei gibt es für unsere abendländische Kultur weit mehr Verbindendes als Trennendes zu den Ländern jenseits des Mittelmeeres.

Fast unser gesamtes philosophisches Weltbild stammt von dort, selbst die griechische Kultur wurde uns zunächst von den Arabern vermittelt. Das Christentum und Judentum haben sich ebenso im Orient entwickelt wie das heutige Zahlen- und Dezimalsystem. Zur Mythenbildung über den Orient trägt bei, dass der Ortsbegriff nicht so einfach zu fassen ist: Da gibt es den Vorderen und den Hinteren Orient, den Nahen und den Fernen Osten und nicht zu vergessen: das Morgenland.

Manche Fachleute machen es sich einfach und stellen fest, der Orient (aus lat. oriens=aufgehende Sonne, Osten) sei dort, wo arabisch gesprochen werde. Andere sehen in der Religion des Islam die alles verbindende Klammer.

Ich möchte euch mit diesem orientalischen Adventskalender einladen, einen sinnlichen Blick auf die morgenländische Kultur zu werfen: auf das Essen und Trinken, Gewürze und Düfte, Geschichten und Gedichte, Musik und Sprache.

Das soll uns mitten ins Leben der arabischen Welt führen: Ein Leben, das sich viel auf Märkten und in Basaren abspielt. Ein Leben, in dem Worte wie Gastfreundschaft, Höflichkeit und Geduld keine hohlen Floskeln sind. Der Kalender begleitet uns auf die afrikanische Seite des Mittelmeeres, dort, wo ein Kontinent beginnt, der uns neue Erfahrungen und Abenteuer verspricht.

Wenn auch in diesem Rahmen bewusst nicht näher auf die großen Herausforderungen des Orients eingegangen wird, so möchte ich doch zumindest anmerken, dass aktueller Unfrieden und kriegerische Auseinandersetzungen auch mit Unverständnis, Kolonial-Lasten und Intoleranz gegenüber anderen Kulturen zu tun haben.

Darum hoffe ich, mit dem Adventskalender nicht nur sinnliche Freude, sondern auch ein wenig mehr Verständnis und Neugierde für diese uns so fremdartige Kultur zu wecken.

24. Dezember

Schätze aus der Wüste

‘Niemand kann in der Wüste leben und unverändert daraus hervorgehen. Er wird für immer, mehr oder weniger deutlich, das Zeichen des Nomaden tragen; und er wird immer das Heimweh nach diesem Leben spüren, ob leise oder brennend.’
(Wilfred Thesiger)

‘Geh hinein in die Wüste und fühl hin. Geh eine Weile, ein paar Stunden, ein paar Tage. Mach hell deine Sinne, lausche, rieche, schau, spür die Mühen deines Gehens und sei ein wenig zufrieden mit dir. Sei wahrhaftig mit deinen Problemen und hör auf, dich anzulügen. Denn eines ist sicher: Wer wahrhaftig in die Wüste geht, der kommt verändert wieder heraus.’ (Jürgen Werner)

Wir sollten unsere eigenen Souvenirs auspacken. Wir haben es verdient, uns selbst mit unseren Andenken aus der spirituellen Wüstenwanderung durch den Advent zu beschenken. Wir müssen sie nur auspacken. Wenn es uns gelingt, dieses Stück festzuhalten, sind wir im Besitz einer Oase im Alltag. Seltsamer Widerspruch und doch wahr: ein Stück Wüste als unsere Oase im Getriebe unseres Lebens. Schenken wir uns also die Zeit, ab und zu in unsere Oase zu pilgern. Dabei muss jeder seinen eigenen Weg finden, der ihn in seine Oase führt. Aber all das, was wir in der Wüste erfahren haben, wird uns dabei helfen. Wir haben die Zeit, um uns Zeit zu schenken. Wir müssen sie uns nicht nehmen. Gehen wir einfach etwas langsamer durch unseren Alltag – dann und wann – , und wir haben den ersten Schritt getan hin zu unserer eigenen Oase. Wir bestimmen das Tempo unserer Schritte, wir können uns Zeit schenken, wenn wir dies nur wollen.

Erinnern wir uns daran, mit wie wenig Dingen wir unseren Aufenthalt in der Wüste bestritten haben. Nur das wirklich Notwendige hat uns durch den Tag begleitet: unsere Kleidung, der Schutz gegen die Sonne, die guten Schule, so viel Wasser und Nahrung als nötig, Geschirr für unser Essen, das Glas für den Tee, der Schlafsack für die Nacht. Wir haben gelernt, dass alles Überflüssige nur hinderlich und erschwerend ist. Schenken wir uns einen Tag, an dem wir uns selbst beschränken auf Wesentliches: ein Tag ohne Uhr, ohne Handy und Telefon, ohne Fernseher und Computer, ein Tag ohne Termine und Ablenkungen. Und uns auf den Weg machen zu uns selbst. Wenn wir den Mut aufbringen, uns darauf einzulassen, werden wir wieder ein Stück Wüste finden. Ein kleines Stück Wüste am Rand unseres Lebens zu Hause.
Sich in seinem Alltag neu zu orientieren, inne zuhalten und nach einem Stück Wüste Ausschau zu halten, ist nicht immer ganz einfach. Zu sehr haben wir uns an unsere Alltagsrituale gewöhnt, zu tief haben wir die Strategien verinnerlicht, mit denen wir versuchen, unseren Alltag und unser Leben in den Griff zu bekommen. Um die Wüste in sich selbst zu finden muss man nur den ersten Schritt tun. Alles, was dann folgt, ist nur halb so schwer. Schenken wir uns also Zeit für den ersten Schritt. Die Wüste hat uns gezeigt, dass wir uns auf uns selbst verlassen können. Wir benötigen nicht viel Aufwand und nicht viel Mut zu einer Reise zu den kleinen Wüsten unseres Alltag.

Schenken wir uns die Zeit zu einem Ausflug in die Stille. Egal, ob das ein Spaziergang draußen in der Natur ist oder ein Nachmittag in den wohligen vier Wänden. Wir werden sie wieder finden, die große Stille der Wüste. Ihr Nachhall ist in uns, wir müssen nur darauf hören. Der Atem der Wüste atmet in uns fort. Auszeit – Wüstenzeit. Den Tag einfach geschehen lassen. Unterwegssein irgendwo zu Fuß in der Stille, und das Gefühl der Weite in uns wird zurückkehren. Und wir werden spüren: Unser Leben ist im Fluss, nichts stagniert wirklich. Wir müssen auf den Rhythmus unseres Lebens lauschen, auch wenn uns dieser manchmal nicht gefällt. Aber wenn wir uns dem Leben anvertrauen, werden wir tief in uns die Lösung finden: den richtigen Schritt, das richtige Tempo, das uns in Einklang mit unserer Lebenswelt bringt und das uns doch schließlich voranbringt.

Wie arm ist, wer seine Wüste nicht hat mitten im Lärm der Zeit. (Werner Bergengruen)

Denken wir an das Gehen in der Wüste. Es ist nicht förderlich, auf ein fernes Ziel am Horizont zu starren und zu lamentieren, wie weit wir noch davon entfernt sind, zu zweifeln, ob wir es je erreichen werden. Sich auf die Gegenwart konzentrieren heißt die Lösung. Schritt für Schritt bei sich selbst sein und nicht zurückblicken auf das, was hinter uns liegt, und nicht nach vorne sehen auf das, was da noch alles auf uns zukommen könnte. Die gleiche Regel kann auch für unseren Alltag gelten, für unseren oft ebenso mühevollen Weg durch das tägliche Leben.
Und falls die Dinge nicht so laufen, wie wir uns das vorstellen? Wir sind es ja gewohnt, dass alles so klappen muss, wie wir uns das in den Kopf gesetzt haben. Erinnern wir uns doch an das ‘inshaalah’ der Araber. Wir sind nicht die Herren über unser Schicksal. Das Schicksal oder wie immer wir es nennen wollen, macht uns nur zu oft einen Strich durch die Rechnung. Wir sind machtlos und werden wütend darüber, anstatt zu begreifen, dass wir die Dinge einfach akzeptieren müssen. Vieles, was im Leben geschieht, kann man nicht ändern. Wir haben keine Wahl. Entweder wir begehren dagegen auf und verschwenden dadurch unsere Energien, oder wir akzeptieren es in Demut, weil wir wissen, dass wir in uns die Kraft und die Fähigkeit haben, uns auf eine neue Lebenssituation einzustellen, sie ebenso anzunehmen wie den steinigen Weg in der Wüste. Wir sind unterwegs auf einer Reise, und wie in der Wüste ist der Weg mal beschwerlicher und mal leichter zu gehen. Gehen müssen wir ihn so oder so. Es liegt an uns, ob wir den Mut haben, es uns leichter zu machen und den passenden Schritt zu finden.

Packen wir unsere Souvenirs aus der Wüste aus. Schenken wir uns die Oasen der Stille und Demut, aus Gelassenheit und Selbstvertrauen. Wenn wir das zulassen, was die Wüste uns gezeigt hat, wenn wir den Weg weiter gehen, den wir in der Wüste zu gehen begonnen haben, wird er uns zu uns selbst führen. Das ‘Seelengepäck’, das wir vor Aufbruch zu unserer Wanderschaft durch die Wüste in unseren Rucksack gepackt haben, wird auf einer der Etappen auf der Wanderschaft durch unser Leben plötzlich nicht mehr auf den Schultern unserer Seele lasten. Wir müssen nur begreifen, dass der einmal in der Wüste begonnene Weg niemals zu Ende ist. Wir brauchen nur den Mut, auf das zu hören, was die Wüste uns erzählt hat über uns selbst. Es ist in uns. Was sie uns zeigt über uns selbst, das ist unser Souvenir aus der Wüste. Wir können es nie mehr verlieren. Vieles kann sich dann für uns ändern, vieles kann unser Leben erleichtern – ‘Inshallah’.

Wüste ist jetzt, Wüste ist Verheißung und Erfüllung, Weg und Ziel, Läuterung und Hoffnung. Die Wüste lehrt das Leben neu. Die Wüste wirkt das Wachstum neu. Das Leben wird im Wachstum reich. Die Wüste ist die neue Welt.
(Matthias Kopp)