24 Geheimnisse aus dem Morgenland

Ich bin bei jeder Wüstenreise wieder neu fasziniert von der arabischen Welt mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten, Geschichten am Lagerfeuer, Musik und Tanz, der Sahara und der Lebensart der Beduinen. – Man hört in den Medien häufig von den großen Herausforderungen in der islamischen Welt; hierbei gerät der kulturelle Reichtum des Orients oft in Vergessenheit. Vielleicht kann der Adventskalender einen kleinen Beitrag leisten, die Vielfalt der arabischen Kultur stärker wahrzunehmen und sich inspirieren zu lassen. Mit dem Adventskalender wünsche ich uns allen eine schöne – orientalisch angehauchte  – Adventszeit. Machen wir uns auf den Weg!

Orient

‚Wann werde ich dich wieder sehen, du Zauberland, du unwiederbringliches Land des Schweigens und der Ruhe, fern von der lärmenden Welt, du Land des Traumes und der Trugbilder, das die Unruhen Europas ungerührt an sich vorüber ziehen lässt?‘ (Isabelle Eberhardt, 1877-1904)

Wenn wir das Wort Orient hören, so denken wir spontan an etwas Geheimnisvolles, Märchenhaftes, Mythisches. Wir denken an abenteuerliche Berichte von Forschern und Weltenbummlern, die mit viel Aufwand vor Hunderten von Jahren die orientalischen Länder bereisten. Das Gebilde Orient schien darin wie ein weit entfernter Kontinent.

Dabei gibt es für unsere abendländische Kultur weit mehr Verbindendes als Trennendes zu den Ländern jenseits des Mittelmeeres.

Fast unser gesamtes philosophisches Weltbild stammt von dort, selbst die griechische Kultur wurde uns zunächst von den Arabern vermittelt. Das Christentum und Judentum haben sich ebenso im Orient entwickelt wie das heutige Zahlen- und Dezimalsystem. Zur Mythenbildung über den Orient trägt bei, dass der Ortsbegriff nicht so einfach zu fassen ist: Da gibt es den Vorderen und den Hinteren Orient, den Nahen und den Fernen Osten und nicht zu vergessen: das Morgenland.

Manche Fachleute machen es sich einfach und stellen fest, der Orient (aus lat. oriens=aufgehende Sonne, Osten) sei dort, wo arabisch gesprochen werde. Andere sehen in der Religion des Islam die alles verbindende Klammer.

Ich möchte euch mit diesem orientalischen Adventskalender einladen, einen sinnlichen Blick auf die morgenländische Kultur zu werfen: auf das Essen und Trinken, Gewürze und Düfte, Geschichten und Gedichte, Musik und Sprache.

Das soll uns mitten ins Leben der arabischen Welt führen: Ein Leben, das sich viel auf Märkten und in Basaren abspielt. Ein Leben, in dem Worte wie Gastfreundschaft, Höflichkeit und Geduld keine hohlen Floskeln sind. Der Kalender begleitet uns auf die afrikanische Seite des Mittelmeeres, dort, wo ein Kontinent beginnt, der uns neue Erfahrungen und Abenteuer verspricht.

Wenn auch in diesem Rahmen bewusst nicht näher auf die großen Herausforderungen des Orients eingegangen wird, so möchte ich doch zumindest anmerken, dass aktueller Unfrieden und kriegerische Auseinandersetzungen auch mit Unverständnis, Kolonial-Lasten und Intoleranz gegenüber anderen Kulturen zu tun haben.

Darum hoffe ich, mit dem Adventskalender nicht nur sinnliche Freude, sondern auch ein wenig mehr Verständnis und Neugierde für diese uns so fremdartige Kultur zu wecken.

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